Jede Lebensphase bringt neue Herausforderungen für die Partnerschaft (außer der allerersten Phase, der Zeit des Verliebt-Seins). Solche Lebensphasen sind z.B. ein Ortswechsel, das Zusammenlegen der Wohnungen, die Einschulung eines Kindes, der Auszug der erwachsenen Kinder, der Beginn der Rentenzeit und am Ende Krankheiten bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Mit Glück und gutem Willen werden beide Partner gemeinsam mit diesen Herausforderungen fertig und überstehen sie. Unterschätzt wird von vielen Paaren jedoch, was die Geburt eines Kindes für die Partnerschaft bedeutet.
Dabei beginnt gerade jetzt eine besonders schwierige Lebensphase. In der Online-Beratung ähneln sich die Geschichten: ER fühlt sich ausgegrenzt, SIE versteht das nicht. Für SIE zählt in den ersten Monaten nur das Baby, alles andere – und jeder andere – ist zweitrangig. ER versteht das (zumindest theoretisch), aber mit der Rolle als "fünftes Rad am Wagen" kann er sich nicht anfreunden. Hinzu kommen ganz normale körperliche Beschwerden, Schlafmangel und Erschöpfung sind nur zwei davon. Daraus entsteht eine Gereiztheit, die beide so bisher nicht kannten, aus Gereiztheit entsteht Streit – wie soll das nur weitergehen? Manchmal ist es hilfreich, wenn man in der Online-Beratung den Bezug zwischen den Problemen und der Lebensphase herstellt. "Das geht allen so" ist zwar ein schwacher Trost. Aber wenn man gemeinsam erörtert, was genau die Herausforderungen dieser Phase sind und wie man sie in vielen kleinen Einzelschritten bewältigen kann, ist schon viel erreicht. Man findet das Verhalten des anderen dann immer noch nicht toll – aber man weiß jetzt wenigstens, warum sie oder er sich so verhält. Und das nimmt extrem viel Druck aus dem Kessel.