Tag 51-60

Die zweite Hälfte des 100 Tage-Coachings beginnt mit einer Zwischenbilanz. Es geht ja – das kann man nicht oft genug betonen – um das Wichtigste, was Sie haben, nämlich Ihre Beziehung. Vor 50 Tagen war sie noch in einer schweren Krise, und seitdem haben Sie beide fleißig an einer Verbesserung gearbeitet. Wir wollen nicht zu viel erwarten, aber Sie beide sollten jetzt zumindest imstande sein, Konflikte friedlich auszutragen und einander zuzuhören. 

In der Paarberatung – und auch in diesem Coaching – geht es immer vorwiegend darum, die Kommunikation zwischen Ihnen und ihm / ihr zu verbessern. Schlechte oder mangelhafte Kommunikation ist Trennungsgrund Nr. 1 und schon lange vor der Trennung das beste Indiz für eine drohende Beziehungskrise. Das Pärchen am Nachbartisch im Restaurant, das sich konsequent anschweigt – Sie haben das schon oft beobachtet –, kann im Grunde schon mal auf Scheidungsanwalt googeln. Wo aber leidenschaftlich diskutiert und gern auch mal intensiv gestritten wird, ist die Liebe noch  da und man muss sich keine Sorgen um die Beziehung machen. 

Was konkret hat sich nun bei Ihnen verbessert? Fällt Ihnen dazu etwas ein? Dann schreiben Sie das bitte in eine neue Textdatei, und er / sie macht es ebenso. Im Optimalfall haben Sie beide konkrete Beispiele parat. "Als ich mich neulich geärgert habe, weil... Da hast du nicht wie sonst... Sondern du hast..." Etwas in dieser Richtung vielleicht?

Oder Sie stellen bei sich selbst eine Veränderung fest. "Ich habe neulich, als du (...) völlig gelassen reagiert" oder: "Ich habe (...) eigentlich zum ersten Mal mit deinen Augen gesehen..." Solche konkreten Beobachtungen sammeln Sie bitte in diesen 10 Tagen, und er / sie sammelt auch, in einer anderen Textdatei. Tauschen Sie Ihre Textdateien nun aus und reden Sie darüber!

Wenn Sie keine positive Zwischenbilanz ziehen können – wenn es also aus Ihrer Sicht gar nichts Positives zu notieren gibt –, dann sollten Sie jetzt mit ihm / ihr darüber sprechen. Er / sie nimmt an diesem Coaching-Programm ja freiwillig teil, sollte also ebenso wie Sie ein Interesse daran haben, dass es voran geht. Was trägt er / sie nun vor? Und haben Sie selbst eine Idee, woran und an wem es liegen könnte? Sie beide gehen jetzt also quasi noch mal auf null zurück und nehmen sich die einzelnen Punkte (Sie erinnern sich: Es waren Vorwürfe, die dann in Bitten umgewandelt wurden) nacheinander vor. Da Sie aber jetzt im Kommunizieren mit Sicherheit viel besser sind als vor diesem Coaching-Programm, läuft es etwas anders ab als vor 50 Tagen. Sie sollen sich jetzt nämlich gegenseitig helfen.

Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir an, Sie hatten damals auf die Liste geschrieben "Nie hört er mir zu", woraus dann "Ich wünsche mir, dass du mir besser zuhörst" wurde. Jetzt stellen Sie fest, dass es mit dem Zuhören immer noch nicht funktioniert. Wie können sie beide sich da helfen? So: Sie machen ein Signal aus. Ein bestimmtes Wort, einen Pfiff, eine Handbewegung oder etwas anderes. Bei diesem Signal ist klar: Jetzt muss zugehört werden. Das machen Sie auch, wenn es in der Anfangsliste um Unordnung ging oder um die sprichwörtliche offene Zahnpastatube. Auch wenn einer von Ihnen dazu neigt, allzu impulsiv zu reagieren und sich in dieser Hinsicht noch nichts verbessert hat, kann so ein Signal sehr hilfreich sein. Es bedeutet "halt, so nicht". Bitte lassen Sie sich mit alledem nicht zu viel Zeit. Am Ende dieser 10 Tage sollte, nachdem Sie das versucht haben, dann doch noch eine kleine Verbesserung auf Ihren beiden Listen stehen.

Können Sie das bestätigen? "Wir haben die Zwischenbilanz gezogen und festgestellt, was sich alles zum Positiven verändert hat." Oder: "Es hat sich zunächst nichts Positives gefunden. Wir haben aber ausführlich darüber gesprochen und sind die Bitten, die wir aneinander haben, noch einmal durchgegangen. Wir haben darüber gesprochen, warum es noch nicht funktioniert und beschlossen, dass wir uns ab sofort gegenseitig helfen wollen."

Wenn Sie das bestätigen können und die 10 Tage herum sind, klicken Sie jetzt bitte auf das Häkchen.

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