Online-
Paarberatung

Tag 61-70

Der Elefant im Raum


Wir teilen uns jetzt. Die einen haben eine Aus-Zeit und können in diesen 10 Tagen aufarbeiten, was bisher nicht so gut funktioniert hat. Die anderen bekommen hier neue, wichtige Aufgaben, die für den Erfolg dieses Coaching-Programmes entscheidend sein können.


Die Aus-Zeit gilt für diejenigen unter Ihnen, die am Anfang eine ganze Reihe von Problemen auf ihre Liste geschrieben haben. In welcher Phase des Programms waren Sie und er / sie unzufrieden? Wo wurde das Ergebnis gar nicht oder nur mit Mühe erreicht? Gehen Sie noch einmal zurück auf Anfang, scrollen Sie sich durch die bisherigen Lektionen und arbeiten Sie gemeinsam daran, doch noch Ergebnisse zu erzielen! Wenn Sie hier weiter lesen, werden Sie aber auch profitieren. Denn was jetzt auf dem Programm steht, hilft auch Ihnen und Ihrer Beziehung.


Vor allem aber gehören diese 10 Tage der anderen Gruppe. Und zu der gehören Sie, wenn auf Ihrer Liste am Anfang nicht viele verschiedene, mehr oder weniger wichtige Probleme gestanden haben, sondern nur ein einziges Riesenproblem, das zwischen Ihnen steht wie der berühmte Elefant im Raum. Es können unterschiedliche Probleme sein, hier eine kleine Auswahl der häufigsten: Er / sie ist fremdgegangen und sie / er kommt darüber nicht hinweg. Er ist der große Schweiger und sie fühlt sich wie ein Möbelstück. Er / sie steht nicht loyal zu ihr / ihm. Die Beziehung an sich ist okay, aber es findet kein Sex mehr statt und deshalb steht jetzt die Trennung bevor. Also, noch einmal: Hier geht es um Paare, die keine Liste mit Problemen haben, sondern nur ein einziges Riesenproblem, worin auch immer das besteht.


Der Leidensdruck bei diesen Paaren ist besonders hoch. Während bei der ersten Gruppe oftmals heftiger Streit den Alltag bestimmt, herrscht bei der zweiten Gruppe manchmal pure Verzweiflung. Das liegt daran, dass "ansonsten" ja alles gut ist bzw. gut sein könnte, wenn... Wenn nicht dieses eine, riesige, verdammte Problem da wäre, das alles andere überstrahlt und sich im Leben breit gemacht hat. Beide Partner kommen damit nicht zurecht. Sie finden einfach keinen Weg, um dieses Problem ein- für allemal zu beenden. Sie stehen buchstäblich "sprachlos" davor. Viele Bestandteile dieses Coaching-Programms haben sie nicht weiter gebracht, denn es stimmt ja eigentlich alles zwischen ihnen: Sie kommunizieren, sie haben Gemeinsamkeiten, sie hätten alle Voraussetzungen für eine lange, glückliche Beziehung, wenn "es" nicht da wäre.


Ich möchte, dass Sie sich nun einmal vorstellen, dass Sie auf einem Waldspaziergang sind. Er / sie kommt Ihnen entgegen. Leider stellen Sie beide fest, dass der Weg versperrt ist. Da liegt ein riesiger Baumstamm. Sie können nicht an ihm vorbei, Sie können ihn auch nicht erklettern, Sie können ihn nicht beiseite räumen. Sie beide stehen vor diesem scheinbar unüberwindbaren Hindernis und werden wohl nie zueinander finden, sondern umkehren, jeder in seine Richtung. Der Baum, den Sie beide nicht überwinden konnten, liegt immer noch da und versperrt Ihren Weg zueinander. Soweit klar? Und Sie haben schon begriffen, was der Baum ist?


Nun mache ich Ihnen einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn Sie beide eine kleine Taschensäge dabei hätten? Nicht die große Säge, mit der man den Baum vielleicht durchsägen könnte, sondern nur eine kleine, die eher ein bisschen lächerlich aussieht – wenn man bedenkt, wie dick der Baumstamm ist! Jeder von Ihnen hat so eine kleine Säge, aber jeder von Ihnen weiß letztendlich: Für so einen Baumstamm nützt sie nichts.


Andererseits: Bevor Sie sich jetzt trennen, also jeder in eine Richtung davon geht, könnten Sie ja mal anfangen. Sie nehmen also Ihre kleine Säge und schneiden etwas aus dem Baumstamm heraus, und er / sie auf der anderen Seite nimmt seine / ihre kleine Säge und schneidet ebenfalls etwas aus dem Baumstamm heraus. Das ist ziemlich anstrengend, aber nach einiger Zeit sieht man im Baumstamm einen kleinen Spalt. Ob sich der wohl vergrößern lässt?


Nun zurück zu Ihrer Beziehung. Dieses eine Riesenproblem steht ja zwischen Ihnen. Mehr nicht. Aber es ist derart groß, dass Sie es nicht weg kriegen. Dann fangen Sie jetzt bitte an, mit Ihrer kleinen Säge ein Stück heraus zu schneiden, und zwar jeder für sich von seiner Seite aus!


Das könnte, erklärt an einem weiteren Beispiel, so funktionieren. Nehmen wir mal an, er hatte vor längerer Zeit eine inzwischen beendete Fremdbeziehung, und sie kommt nicht darüber hinweg. Er sieht sich leider nicht imstande, über die Fremdbeziehung mit ihr zu sprechen. Da herrscht eisiges Schweigen. Sie hingegen muss alles darüber wissen, um die Sache für sich abhaken zu können. Da haben wir den Baumstamm.


Manche Beziehungen quälen sich jahrelang damit herum, bevor sie sich am Ende doch auflösen. Wir fangen jetzt aber an, mit der "kleinen Säge" zu arbeiten. Mal sehen, wie weit wir damit kommen! Die Ausgangssituation ist ja klar: ER schweigt eisern und ist nicht bereit, auch nur ein kleines bisschen aus der Zeit seiner Fremdbeziehung preis zu geben. Meistens sieht er den Sinn nicht ein: "Was nützt es ihr denn, wenn ich darüber spreche? Passiert ist passiert!" Sie hingegen kann mit diesem Schweigen nicht leben.


Sie überlegen sich jetzt bitte einmal, woraus das kleine Stück bestehen könnte, das Sie auf Ihrer Seite aus dem Baum heraus sägen. In unserem Beispiel stellt ER vielleicht fest, dass er die Frage, wie er seine Fremdbeziehung damals kennen gelernt hat, nicht gegen sein selbst auferlegtes "Schweigegelübnis" verstößt. Er ist also imstande, ihr diese Frage schon mal zu beantworten. SIE hingegen findet bei nüchternem Hinsehen, dass die Frage "Was hatte sie, was ich nicht habe?" erst viel später (wenn überhaupt) thematisiert werden muss und gibt sich erst einmal mit weniger zufrieden. Das ist ihr Stück Holz, das sie heraus sägen kann. So machen Sie beide jetzt weiter und weiter. Egal, was das Riesenproblem ist: Sie werden es nicht auf einmal weg kriegen, sondern nur in winzigen Stücken! Bitte loten Sie in diesen zehn Tagen gemeinsam aus, was Ihnen möglich ist. Nach diesen 10 Tagen werden Sie auf jeden Fall der Bewältigung Ihres Problems erheblich näher gekommen sein. Es ist sogar denkbar, dass Sie das Problem gar nicht mehr als so riesig empfinden. Oder dass Sie beide sagen: Im Grunde haben wir es nur zu einem riesigen Problem aufgebauscht.


Sie gehören zu der ersten Gruppe und möchten deshalb gleich weiter? Oder Sie gehören zu Gruppe 2 und haben erfolgreich damit begonnen, kleine Stücke aus Ihrem Baumstamm heraus zu sägen? Dann klicken Sie jetzt bitte auf das Häkchen.


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