Online-
Paarberatung

Die 10 häufigsten Beziehungskiller

In meiner Paarberatung vergleiche ich eine Beziehung gern mit einer Brücke, die zwei Menschen miteinander verbindet. Manche Brücken halten lebenslang. Andere werden quasi von innen zerstört, von kaum sichtbaren Brücken-Killern, die jedoch auf Dauer höchst gefährlich sind. Irgendwann brechen sie dann zusammen, so wie die Carolabrücke in Dresden. Und man fragt sich: Wie konnte das passieren? Auch in Beziehungen gibt es solche kaum sichtbaren Killer. Es lohnt sich deshalb, sehr genau hinzuschauen. Hat sich in unsere Beziehung vielleicht auch schon ein Killer eingeschlichen? Oder sind es sogar  mehrere? Hier 10 besonders häufige. 


ROUTINE bleibt nicht aus, wenn man den Alltag zusammen meistert. Routine heißt ja zunächst einmal nichts anderes, als dass man sich an bestimmte Abläufe gewöhnt hat und sie entsprechend souverän meistern kann. Routine bedeutet aber auch, dass man mit der Zeit unaufmerksam wird: Man weiß ja, wie's läuft. Was die Beziehung angeht, ist Routine immer ein kaum sichtbarer Killer. Wenn Sie Grund zu der Annahme haben, dass bei Ihnen mehr Routine als Spontaneität das Beziehungsleben bestimmt, sollten schon mal die Alarmglocken klingeln.


NUR NOCH WENIG REDEN Ein deutliches Signal, dass sich ein Killer in die Beziehung einschleicht, ist nachlassende Kommunikation. Schweigen Sie sich viel an? Gibt es nicht mehr so viel zu besprechen wie früher? Vielleicht läuft Ihre Beziehung noch. Die Frage ist nur, wie lange.


ALLES FÜR SELBSTVERSTÄNDLICH HALTEN Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Leistung in der Partnerschaft als selbstverständlich angesehen wird? Dann stimmt was nicht in Ihrer Beziehung. Anders herum müssen Sie sich natürlich auch selber fragen, ob Sie seine/ihre Leistung angemessen würdigen. Ein kleines Dankeschön wäre manchmal schon ein erster wichtiger Schritt zur Killer-Bekämpfung.


KEINE LIEBESBEWEISE MEHR Anfangs gab es davon eine Menge, aber das hat im Laufe der Jahre nachgelassen? Man weiß doch auch ohne, dass man sich liebt? Bei fast allen Paaren, die sich trennen, sind die kleinen Liebesbeweise schon lange vorher sanft entschlummert. Fragen Sie sich einfach, wann sie ihm/ihr zuletzt Ihre Liebe gezeigt haben und wie. Ist Ihr kleiner Liebesbeweis aber auch angekommen und als solcher gewürdigt worden? Wenn nicht, macht sich auch hier ein Killer breit.


KAUM NOCH ZÄRTLICHKEIT Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber die Zärtlichkeit stirbt zuerst, Niemand sollte sich mit Argumenten wie "Das ist eben nicht so sein / ihr Ding" selbst beruhigen. Wenn die Zärtlichkeit nachlässt oder gar ganz einschläft, braucht es nicht mehr viel bis zum totalen Beziehungs-Kollaps.


GEGENSEITIGE MISSACHTUNG Wenn sich einer der beiden nicht mehr richtig wertgeschätzt, sondern eher missachtet fühlt, vielleicht sogar vom anderen regelmäßig kleingemacht wird, ist das Beziehungsende nur noch eine Frage der Zeit. Dann hat sich der Killer schon so weit ausgebreitet, dass womöglich nur noch eine Radikalkur hilft.


ZUNEHMENDE PERSÖNLICHE ABNEIGUNG Was man früher als liebenswerte Unart akzeptiert hat, geht einem plötzlich auf den Geist. Das kann die Art sein, wie jemand sich die Nase putzt, das nächtliche Schnarchen oder ein Spruch, der immer wieder zu hören ist. Manchmal ist es auch der Körpergeruch. Wenn sich innerhalb der Beziehung ein plötzlicher Widerwillen entwickelt, ist die Alarmstufe Rot längst erreicht. Leider kann man gegen solche plötzliche Antipathie ("Sudden Repulsion Syndrome", kurz SRS) wenig machen. Hier hilft auch eine Paartherapie nicht wirklich weiter, allerdings kann sie bei der Ursachenforschung helfen.


WENIG ZEIT ZU ZWEIT Zeit miteinander zu verbringen, ist der beste Garant für eine lange Lebensdauer der "Beziehungs-Brücke". Aber bei vielen Paaren kommt genau das zu kurz. Man hat seine Arbeit, vielleicht noch Haushalt und Kinder, und wenn alles getan ist, dann ist man nur noch kaputt. Ihm/ihr geht es ebenso. Wer sich daran gewöhnt und nicht ganz bewusst regelmäßig Zeit für Zweisamkeit frei schaufelt, der nimmt das Ende der Beziehung zumindest fahrlässig in Kauf.


UNGEKLÄRTE KLEINE PROBLEME Wenn es wegen eines kleinen Problems immer wieder Streit gibt, dann geht man dem gern aus dem Weg. Das Problem zu klären, ist nämlich erheblich mühsamer. Auf Dauer ist das aber nicht gut. "Probleme, die man in den Keller schickt, machen dort Krafttraining", heißt eine alte therapeutische Binsenweisheit. Wenn Ihnen also einige solche kleinen ungeklärten Beziehungsprobleme einfallen, könnte der Zustand Ihrer Beziehungs-Brücke schon ziemlich bedenklich sein.


SICH GEHEN LASSEN Das ist immer ein Zeichen dafür, dass einem der/die andere inzwischen ziemlich egal ist. Es passiert eigentlich nie am Anfang einer Beziehung, sondern meistens erst nach ein paar Jahren. Es ist auch nie der alleinige Trennungsgrund. Aber es ist einer dieser kleinen Killer, die am Ende die Brücke der Beziehung zum Einsturz bringen können.